Plötzlich ist alles ganz anders, als ich es mir für dieses Jahr vorgestellt hatte. Alle Pläne sind mit einem Mal Makulatur. 2020 sollte für mich, für Saint Elmo’s Tourismusmarketing, für unsere Kunden und Partner ein Jahr voller spannender Vorhaben, Projekte und Ziele werden. Was sich in einem mit Meetings, Workshops, Messen, Veranstaltungen gut gefüllten Kalender spiegelte. Dann kam das Coronavirus…
Der Schock: Krisenmodus statt Aufbruchstimmung
So richtig bewusst wurde mir die Dimension der Corona-Epidemie, als die Krise Ende Februar unsere KollegInnen in Italien traf. Die Bedrohung war plötzlich ganz nah und greifbar. Als kurz darauf die Absage der weltgrößten internationalen Tourismusmesse ITB folgte, war die nächste Eskalationsstufe erreicht. In diesem Moment spürten wir, das Jahr würde für unsere Branche grundlegend anders laufen als die vorangegangenen.
In den ersten Märzwochen beendeten Südtirol und etliche Regionen in Österreich vorzeitig die Wintersaison. Hotels, Bergbahnen, alles schloss, beliebte Tourismusorte wurden zu Geisterstädten. Viele unserer Kollegen in Italien und Österreich durften ihre Region nicht mehr verlassen. Statt in der für uns als Agentur um diese Jahreszeit üblichen Hochsaison fanden wir uns von einem Moment auf den nächsten in einer nie dagewesenen Krise wieder.
Arbeiten im Shutdown: New Work im Vorteil
Vor mehr als fünf Jahren ist das Team von Saint Elmo’s Tourismusmarketing zur Reise nach New Work aufgebrochen und hat bereits wichtige Etappenziele erreicht. Unsere neu definierte Unternehmenskultur, unsere gelebten New-Work-Ansätze und der hohe Digitalisierungsgrad erweisen sich jetzt als große Stärke unserer Agentur. Denn die Werte Agilität, Flexibilität und Mobilität sind in dieser Krise mehr gefordert als je zuvor.
Unsere KollegInnen sind es schon eine ganze Weile gewohnt, mobil zu arbeiten. Projektmanagement, Besprechungen und Datenaustausch sind längst digitalisiert, Programme wie Microsoft Teams, Trello sowie klare Mobile-Office-Spielregeln sind etabliert. Auf eine Ausnahmesituation wie die Coronakrise war allerdings niemand vorbereitet. Der Shutdown erforderte neue Spielregeln. Es bedarf eines noch stärkeren Miteinanders, um das Verbundenheitsgefühl und die Unternehmenskultur nicht zu gefährden. Keine leichte Aufgabe, wenn Ängste und Zukunftssorgen im gesamten Team täglich wachsen.
Wie geht Führung in einer solchen Situation? Wie löst man Probleme in Zeiten der Unsicherheit und Ungewissheit? Wie schafft man es, im Eiltempo und bei ständig wechselnden Bedingungen wichtige und weitreichende Entscheidungen zu treffen?
Krisenmanagement: Mensch und Kultur geben den Kurs vor
Auch in dieser existenzbedrohenden Krise bleiben wir unserer neuen Unternehmenskultur treu und stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Wir haben uns entschlossen, keine Kündigungen auszusprechen und die gesamte Mannschaft im Saint Elmo’s Tourismusmarketing-Schiff für die nächsten Monate mitzunehmen. Um das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu sichern, sind alle KollegInnen in Kurzarbeit gegangen und die Geschäftsführung hat die eigenen Gehälter gekürzt. Jeder Einzelne muss jetzt persönlich Flagge zeigen und als Teil des Unternehmens solidarisch handeln, damit wir kein Mannschaftsmitglied verlieren.
Das heißt auch, dass wir zurzeit leider einen Einstellungsstopp haben. Besonders traurig stimmt uns das bei einer Bewerberin, die uns im Gespräch sehr überzeugt hat und die wir aufgrund der Corona-Entwicklungen nicht mehr an Bord nehmen konnten. Aktuell gilt es, das bestehende Team zu sichern, aber wie alle hoffen natürlich auch wir, dass sich die Situation bald wieder entspannt.
Auf Kurs bleiben: Gemeinsam in die Zukunft
Bei allen nötigen Einschränkungen – unser Blick richtet sich nach vorn: Nachdem die wichtigsten administrativen Aufgaben erledigt sind, begegnen wir dem äußeren Stillstand jetzt mit Konstruktivität und Kreativität. Wir erarbeiten Ressourcenpläne und Lösungen, um auch in der Kurzarbeit für unsere Kunden da sein zu können und erreichbar zu bleiben. Um die Zeit optimal zu nutzen, entwickeln unsere Innovationsteams neue Produkte und neue digitale Lösungen. Denn wir wollen als Partner bereit sein und unsere Kunden in der Krise und beim Neuanfang unterstützen können.
In einem ersten Schritt haben wir für unsere Kunden und Partner einen Maßnahmenkatalog erstellt, der dabei unterstützen soll, in dieser schwierigen Situation die Gedanken zu ordnen und aktiv zu werden. Er enthält viele nützliche Tipps, welche Vorgehensweisen und konkrete Maßnahmen in der momentanen Situation empfehlenswert sind. Wie man diese Zeit nutzen kann, um sich auf den Neustart nach dem Ende der Krise vorzubereiten.
Einsichten, Aussichten & ein persönlicher Dank
Was ich in dieser Zeit gelernt habe: Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht zu wissen, was neu werden soll – man muss nur bereit und zuversichtlich sein und versuchen, Klarheit zu behalten und fokussiert zu bleiben. Wir wachsen nun mal nur außerhalb der Komfortzone, und aus dieser wurden wir durch das Coronavirus allesamt geworfen. Ich bin überzeugt: Durch die aktuellen wirtschaftlichen Schicksalsschläge gewinnen wir Erfahrungen, die uns stärker machen. Und das Beste ist: Gemeinschaft, Solidarität, Zusammenhalt, aber auch Mut zum Entscheiden und Handeln gewinnen als Werte an neuer Bedeutung.
Es ist davon auszugehen, dass die Herausforderungen in den kommenden Monaten anhalten, wahrscheinlich sogar noch größer werden. Aber unsere Reise geht weiter! Bei schönem Wetter kann jeder segeln, erst bei Sturm zeigt sich der wahre Mannschaftsgeist. Denn über den Wind können wir nicht bestimmen, aber wir können die Segel richten. Und das tun wir, das gesamte Team. Dafür danke ich allen KollegInnen! Und ein ebenso großer Dank gilt all unseren loyalen Kunden und Geschäftspartnern, die diese stürmischen Zeiten gemeinsam mit uns durchstehen. Für jetzt wünsche ich uns allen, dass wir weiter zusammenhalten und vor allem gesund bleiben!
Die Fortsetzung des Travel Diarys folgt.