Saint Elmo's Big Data

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Big Data: Handeln nach Zahlen?

12. August 2019, Hubertus von Lobenstein

„Da brauchen wir mehr Data, um das zu entscheiden!“ Ein immer häufiger benutzter Satz. Und Big Data liefert. Schließlich können uns die Monitoring-Spezialisten unsere Kunden endlich gläsern machen. Uns sagen, was sie tun, mit wem, wo und warum. Alles kein Geheimnis mehr in Zeiten von Big Data. Bringen mehr Daten aber den erwünschten Erfolg?

Wenn Aliens mitlesen

Welche wertvollen Erkenntnisse Big Data zutage fördern kann, zeigt ein Fall aus 2015. Im Sommer 2015 bezog das American-Football-Team der Washington Redskins sein Trainingssummercamp in Richmond. Und wollte der Stadt beweisen, was das für einen unschätzbaren PR-Wert für sie nach sich zieht. Also wurden gleich mehrere Monitoring-Companies für Social Media damit beauftragt, während des gesamten Trainingsaufenthaltes in Richmond auszuwerten, wie viele Menschen die begleitenden Presseartikel lesen. 
 
Nach Ablauf des Camps wurde alles in einem schicken Berichtsband zusammengefasst. Die darin genannte Gesamtzahl der erreichten Leser ließ wahrscheinlich nicht nur die Bewohner von Richmond vor Ehrfurcht in die Knie gehen: 7,9 Milliarden sogenannte unique visitors. 
 
7.900.000.000  unique visitors – was für eine beeindruckende Zahl! Vor allem, wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt die gesamte Weltbevölkerung bei 7,35 Milliarden lag. Davon hatten nur etwa 44 Prozent (3,23 Milliarden) Internetzugang. Das lässt nur einen Schluss zu: Die restlichen 4,12 Milliarden Leser müssen Außerirdische gewesen sein. Diese überlegen vermutlich seither, in Richmond mal Urlaub zu machen. Oder etablieren American Football als Trendsportart auf dem Mars.

Big Data als Entscheidungsgrundlage?

Steckt hinter der Forderung nach noch mehr Daten aber möglicherweise nicht etwas ganz anderes? Wie zum Beispiel der Versuch, sich aus der eigenen Unsicherheit mit noch mehr Daten und künstlicher Intelligenz herauszuhelfen. Denn Daten sind ja nicht aus der Luft gegriffen, sondern Fakten. Und damit eine vermeintlich solide Grundlage für Entscheidungen. Mehr Fakten = bessere Grundlage?

Die schlechte Nachricht ist leider: Daten liefern Informationen. Sinnvolle und sinnlose. Und mehr Daten liefern erst einmal nur mehr Informationen. Dann weiß man bestenfalls noch mehr über ein Problem. Die eigentliche Lösung sind mehr Daten aber nicht. Gelöst werden die meisten Probleme, die uns umtreiben, durch gesunden Menschenverstand, Big Ideas und den – nicht immer mit Daten absicherbaren – Mut, diese auch umzusetzen. Durch Menschen, die sich trauen zu springen, auch wenn sie nicht immer hundertprozentig wissen, wo sie landen.

Wenn also der nächste Big-Data-Bericht mit vielen Seiten und Zahlen auf Ihrem Schreibtisch Sie wieder einmal etwas ratlos zurücklässt, dann trösten Sie sich erst einmal damit: Ohne Big Data und die vielen schicken Messgrößen wüssten Sie nicht, dass da draußen nicht nur Captain Kirk und die Enterprise, sondern mehr als 4 Milliarden football-interessierte Aliens unterwegs sind. 
 
Und dann denken Sie an Einstein: Tausenden von Wissenschaftlern standen zeitgleich dieselben Informationen zur Verfügung. Aber Einstein hatte etwas, das alle anderen nicht hatten. Einstein hatte die kreative Brillanz zu sehen, was diese Informationen tatsächlich bedeuteten. Und wandelte dann die Daten in eine brilliante Idee um. Also: Vertrauen Sie auf den Einstein in Ihnen, statt auf noch mehr Daten.  Und dann springen Sie mutig ab!

Saint Elmo's: Hubertus von Lobenstein

Über den Autor

Hubertus von Lobenstein, Geschäftsführer Saint Elmo's Berlin, schreibt über Markenführung, Social Media, Nachhaltigkeit und alles andere, was dazu beiträgt, Marken mehr wert zu machen.

E-Mail: H.vonLobenstein@saint-elmos.com

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